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Coaching #3: Mental-Technik Raubtierimagination

Stell dir nun einen Löwen vor. Sieh wie stolz und aufrecht er wirkt. Wie mutig und fokussiert sein Gesichtsausdruck ist. Stell dir vor, dass er sich jetzt langsam zu bewegen beginnt...

Einen für mich nach wie vor überraschenden Ausgang hatte eine sportpsychologische Studie, in der untersucht wurde, ob die Imagination von Raubtieren Elite Radsportlern hilft, die mit der Sportausübung verbundenen mentalen Herausforderungen besser zu meistern.

Im Spitzensport haben „mentale Bilder“ von Tieren eine lange Tradition. Die wohl bekannteste dieser „Tierimagination“ ist Muhammad Alis „Flattere wie ein Schmetterling, stich wie eine Biene“ (Syer, 1993). Auch im Radsport werden Rennfahrer oft mit Tieren, die deren spezifische Fähigkeiten symbolisieren, in Verbindung gebracht. André Greipel, einer der besten Sprinter seiner Generation, trug den Spitznamen „Gorilla“, der ehemalige Tour de France-Sieger Vincenzo Nibali wurde „Hai von Messina“ genannt. (In für diese Arbeit durchgeführten Interviews gaben allerdings beide Sportler an, diese Metaphern kaum systematisch zu nutzen.)

Aufbau der sportpsychologischen Studie

Ziel der vorliegenden Arbeit war es, zu untersuchen, ob die systematische Anwendung von Raubtierimagnationen als mentale Interventionstechnik Elite-Radsportler in herausfordernden Situationen unterstützen kann.

Zur Überprüfung kam ein Untersuchungsdesign zur Anwendung, das auf der Methode der quantitativen Forschung beruht. Die Stichprobe der in Form eines Quasi-Experimentes durchgeführten Studie wurde in Versuchsgruppe (VG) und Kontrollgruppe (KG) geteilt. Die Probanden aus den VG erhielten nach Messzeitpunkt 1 (MZP 1)  in einem einwöchigen Intervall dreimal die mentale Intervention Tierimagination. Zusätzlich dazu wurden sie aufgefordert, die erlernte mentale Technik zwischen den Interventionsterminen in ihrem Trainingsalltag anzuwenden, täglich gedanklich zu festigen und dies auch zu dokumentieren. Zu den Personen aus der KG erfolgte zwischen MZP1 und MZP2 keine Kontaktaufnahme. 

Zur Imagination wurden zum einen der Löwe, der als Symbol für Stolz und Stärke (Lloyd & Woodside, 2013) sowie für Kampfgeist und Mut (Butzer & Jacob, 2012) steht angeboten. Zum anderen ein Adler, dem symbolische Qualitäten wie Kraft, Stärke, Freiheit und Überblick (Myers, 2015) zugesprochen werden. In einer Studie, die mit jungen Erwachsenen durchgeführt wurde, konnte zudem belegt werden, dass bei männlichen Teilnehmern Adler und Löwe im Durchschnitt die besten Werte für positive Identifikation erzielten (Myers, 2015).

Als Messinstrument kam ein Fragebogen zur Anwendung, der entwickelt wurde, um Komponenten der Selbststeuerung, besonders im Leistungssportbereich, in Form eines standardisierten Selbstbeurteilungsverfahrens zu messen.

Und man lese und staune: Tatsächlich konnte bei den Probanden aus der Versuchsgruppe zu MZP2 signifikante Verbesserungen gemessen werden. 

Aber warum könnte das so sein? 

Sich Lebewesen oder Dinge vorzustellen, die Assoziationen und Repräsentationen triggern, die große Lebenskraft und Aktiviertheit suggerieren, kann passende ideodynamische Reaktionen begünstigen (Erickson & Rossi, 1999). Die imaginierten Lebewesen oder Dinge werden so zu Symbolträgern, die sich zur Identifikation eignen. Gleichzeitig führen bewusste Bildprozesse zu Identifikationsprozessen und bilden ein Gegengewicht zu permanenten ungerichteten internalen Bildströmen (Schwind, 2014).

 

Wirkweise von Tierimaginationen

Meichenbaum (1999) begründet das Funktionieren von Vorstellungsverfahren unter anderem mit der Erlangung von Kontrollerleben, einer Veränderung des inneren Dialoges und dem mentalen Einüben neuer Verhaltensweisen. 

Folgt man dem Embodimentansatz, kommt die Unterstützung von verkörperlichten Simulationen, sogenannten embodied simulations, als weiterer Wirkungsfaktor hinzu. 

Das bedeutet, dass beim imaginativen Erleben der gesamte Körper involviert wird (Hauke & Kritikos, 2018). Singer und Pope postulierten, dass der spezifische Einsatz von imaginativen Verfahren die Selbstwirksamkeitserwartung anheben kann (Singer & Pope, 1999)

 

Anwendung von Tierimaginationen in der Coaching-Praxis

Auch wenn vieles für “Tierimaginationen” als mentale Interventionstechnik spricht, verwende ich diese spezielle Methode in meiner Coaching-Praxis bislang nicht. Nach dem Lesen dieser Studie werde ich das allerdings definitiv überdenken.

...sollte mein Kollege André Greipel wider erwarten ein Comeback planen und mich als Mentalcoach hinzuziehen, würde ich ihn trotzdem nicht anleiten, sich systematisch zum Affen zu machen!

Verwendetes Bild wurde mit künstlicher Intelligenz erstellt. Der Text weitestgehend mit Durchschnittlicher ;-)

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copyright: Christian Pömer Praxis für Psychologische Beratung Führungskräfte-Coaching & Sport Mentaltraining in Linz und Bad Ischl/Oberösterreich

 

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