Jetzt mal davon abgesehen, dass jemand unter „abgeschlossener Ausbildung“ einen PhD versteht, gibts wenige Fragen in meiner Coaching-Praxis die ich schneller und eindeutiger beantworten kann: Zuerst die Ausbildung, dann die Profi-Laufbahn!
„Denn in jener Zeit, der ich angehörte, war es für einen Künstler weder eine Schande noch eine wirtschaftliche Notwendigkeit, seine Kunst als Beruf zu betreiben. Es schien eher vornehm, sich künstlerisch zu betätigen, ohne davon leben zu müssen, sich eine wirtschaftliche Unabhängigkeit zu bewahren.“ schreibt mein Lieblingsautor Stefan Zweig in seinem autobiographischen Werk „Die Welt von gestern“ über sein Metier.
Eine Einstellung, die ich bei vielen meiner jungen Klienten (und deren Eltern) vermisse. Bei ihnen ist oft das Gegenteil der Fall. Vorrangiges Ziel scheint der Lifestyle, den Profisport mit sich bringt. Ausschließliche Konzentration auf den Sport, nicht eine notwendige Konsequenz, um Wettkämpfe, PR Termine, Reisen und Regeneration unter einen Hut zu bekommen, sondern eitles Bestreben.
Dabei bin ich mir zumindest für den Radsport sicher, dass kein Athlet das Zeug zum Profi hat, der seine Ausbildung abbrechen muss, um ausreichend trainieren zu können um Profi zu werden. Für weniger kommerzielle Ausdauersportarten gilt das denk ich erst recht…
Selbst die Variante Sportschule empfehle ich (für Ausdauersportler), gründlich zu hinterfragen. „Denn in jener Zeit, der ich angehörte…“ war es so, dass sehr durchschnittlich begabte Pädagogen auf uns (zumindest) „Inselbegabte“ losgelassen wurden. Recht gut ist mir noch der Geschichtslehrer in Erinnerung, der uns immer wieder mal erklärte, wie saublöd es sei, Leistungssport zu betreiben. Und auch der Rest des Kollegiums* hat sich nie die Mühe gemacht zu hinterfragen, wie stark sich hartes Training auf die kognitiven Fähigkeiten auswirkt.
Zumindest waren die Steißtrommler erfolgreich: Bis zur Maturaklasse haben ziemlich alle (bis auf mich und ein zwei andere) begriffen, dass Leistungssport blöd ist und damit aufgehört. Mit der Annahme, dass ein „BORG für Leistungssportler“ eine berufsbildende Schule ist, war ich quasi allein. Mittlerweile hat sich das alles aber vielleicht geändert. Hoffentlich! Denn auch mit fast 3 jahrzehnten Distanz, einer recht durchschnittlichen Karriere als Profisportler, einer internationalen Vertriebsleitung, einem Hochschulabschluss und einem Hauptjob in dem ich mich an jedem einzelnen Arbeitstag an den Besten der Welt messen darf (oder muss) kann ich sagen: Nichts war so schwer wie meine Oberstufenzeit. 25 Stunden Schule. Gut 20 Stunden Training. Täglich 2 Stunden in Öffis und an Wochenenden Wettkämpfe in ganz Österreich und dem benachbarten Ausland wären selbst bei Betreuung durch qualifizierte Pädagogen ein Monsterpensum.
Trotzdem bleib ich dabei: Zuerst die Ausbildung und dann die Profi-Karriere.
*Mit Ausnahme des Religionslehrers, den ich noch immer ins Abendgebet einschließe. Vergelt's Gott!
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copyright: Christian Pömer Praxis für Psychologische Beratung Führungskräfte-Coaching & Sport Mentaltraining in Linz und Bad Ischl/Oberösterreich
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