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Coaching, Sportpsychologie, Meinung...

Coaching #1: Psychotherapeut, Psychologe, Psychosozialer Berater oder Coach?

Am Coaching-Markt übersteigt das Umsatzvolumen des Ausbildungsmarktes allen Schätzungen zufolge das Umsatzvolumen des Anwendungsmarktes. Dementsprechend diffus ist das Angebot!

Die berufsbezeichnungen reichen von Vitalcoach, Wellnesscoach, Fitnesscoach, EnerQicoach, Gesundheitscoach, Mediator, Mentor, NLP-Coach über Seelsorger, Sozialarbeiter, Sozialpädagoge, Supervisor, Tutor bis hin zu Lebens- und Sozialberater, Psychosozialer Berater, Psychiater, Psychologe und Psychotherapeut.

Selten gibt es zwischen den Absolventen der jeweiligen Lehrgänge und Studien mehr Neid und Missgunst als in diesem Bereich. Mit fanatischer, fast religiöser Überzeugung schwören viele der Absolventen, dass nur ihre, die einzig wahre Lehre ist. Den richtigen Ansprechpartner für das jeweilige Problem zu finden, bedarf dadurch fast schon einer separaten Ausbildung. Und einer Menge Geduld.

 

Psychosozialer Berater, Coach, MSc Mentalcoaching

Bevor ich versuche, einen kleinen Überblick über den Markt im Bereich der Personenberatung zu geben, ein paar Worte zu mir selbst: Ich habe an der Universität Salzburg „Mentalcoaching“ studiert und diesen Lehrgang als MSc (Master of Science) abgeschlossen. Im Laufe meines Studiums habe ich mich mit Prüfungsfächern wie Sozialpsychologie, Krisenintervention, Mentaler Coaching-Ansatz oder Statistik beschäftigt. Als Wahlpflichtfach für meine kommissionelle Masterprüfung habe ich mich für das Fachgebiet „Sportpsychologie“ entschieden. Auch meine Masterthesis habe ich zu einem Thema aus der Sportpsychologie verfasst und dazu den Einfluss einer mentalen Interventionstechnik auf die selbstregolatorischen Fähigkeiten von Elite-Radsportlern untersucht. 

Nach Abschluss meiner  Ausbildung in dieser psychologischen Anwendungsdisziplin habe ich die Gewerbeberechtigung zur „Psychosozialen Beratung“ (Lebens- und Sozialberater) erworben. Anders als beim Absolvieren eines Studiums reicht dazu das bloßes Ablegen von Prüfungen nicht aus. Zusätzlich zu mindestens 376 Ausbildungsstunden sind 30 Stunden Einzelselbsterfahrung, 120 Stunden Gruppenselbsterfahrung und nicht weniger als 750 Stunden protokollierter fachlicher Tätigkeit erforderlich, um in Österreich als „Psychologischer Berater“  firmieren zu dürfen.

Psychosozialer Berater: Ein Qualitätssiegel für Coaches 

Übrigens: Wenn Sie einen Coach suchen, würde ich empfehlen, auf dieses „Qualitätssiegel" zu achten. Zumindest als Filter. Denn die Berufsbezeichnung „Coach“ ist im gesamten deutschsprachigen Raum an keine formalen oder rechtlichen Qualifikationen gebunden. Jeder darf sich so nennen! Zwar gehe ich davon aus, dass es auch gute Coaches ohne dieser Formalqualifikation gibt, nachdems aber ohnehin schwer genug ist den passenden Berater zu finden, halte ich es für hilfreich, diesen „Filter“ zur Vorauswahl anzuwenden.  

Zurück zu meiner Dienstleistung, der psychologischen Beratung

Wie im Memorandum der Lebens- und Sozialberatung der WKO erläutert wird, handelt es sich bei psychologischer Beratung um eine zentrale Technik der nicht-heilkundlichen Psychologie. Ziel ist es, persönliche und soziale Konflikte zu bearbeiten und zu lösen.

Im Gegensatz zur Psychotherapie, die auf die Diagnose, Heilung oder Linderung von Störungen mit Krankheitswert abzielt, richtet sich psychologische Beratung an psychisch gesunde Menschen. Sie bietet Unterstützung bei konkreten Lebensproblemen und hilft dabei, persönliche Herausforderungen zu meistern.

Es kommen in der Regel psychologische und psychotherapeutische Techniken zum Einsatz, die oft aus der klassischen Psychotherapie bekannt sind.

Während Psychotherapie jedoch eine Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Störungen mit Krankheitswert ist, geht es bei der psychologischen Beratung um Hilfestellungen für psychisch gesunde Menschen mit konkreten Lebensproblemen.

 

Mentaler Coaching-Ansatz

Laut Duden stammt der Begriff mental vom lateinischen mentalis und bedeutet geistigin Gedankenin der Vorstellungvorhanden. Dass Mentales nicht nur die Stimmung und den Antrieb eines Menschen, sondern auch das Verhalten lenkt, ist belegt. Darum werden beim mentalen Coaching-Ansatz Methoden erarbeitet, die auf Veränderungen und Erweiterungen bestehender Denkweisen und Vorstellungen abzielen. Einerseits wird versucht, Worte und Bilder ins Denken zu bringen, die geeignet sind, die angestrebte Stimmung oder den gewünschten Antrieb zu unterstützen. Andererseits soll das Wahrnehmen und Erkennen, aber auch das Bewerten und Auswählen bewusst gemacht werden.  

Wie arbeitet ein Mentalcoach?

Gearbeitet wird mit suggestiven, imaginativen und konfrontativen Elementen und Interventionen. 

Übergeordnetes Ziel aller mentalen Dienstleistungen ist die Stärkung der internalen Kontrollüberzeugung. Laut Rotter (1966) sind Personen mit starker internaler Kontrollüberzeugung überzeugt, Ereignisse aufgrund ihres eigenen Verhaltens selbst kontrollieren zu können. Sie sind optimistischer, zufriedener und verfügen über eine höhere Selbstwirksamkeitserwartung. 

 

Coaching

Das Wort Coach/Coaching stammt ursprünglich aus dem Englischen und bedeutet Kutsche. Populär wurde der Begriff zuerst durch den Sport. Schon in den 1920ern erschien im „Harvard Alumni Bulletin“ der erste Artikel zum Thema „Coaching im Sport“ und wenig später das Buch „Psychology of Coaching“. 

Definiert wird Coaching unter anderem als „Gesamtheit der fachgerechten Beratungs- und Betreuungsmaßnahmen, die zu einer Leistungsoptimierung führen sollen“ (Schnabel & Thieß 1993). Im psychologischen Kontext sieht man darin einen Sammelbegriff für unterschiedliche Beratungsmethoden (Wirtz, 2014) bei welchen die systematische Förderung ergebnisorientierter Problem- und Selbstreflexionen stattfinden und eine bewusste Selbstentwicklung angestrebt wird. (Greif, 2008)

Festlegen von klaren Coaching-Zielen

Ein für mich wichtiger Zusatz, der keinen Eingang in die Begriffserklärung für Coaching gefunden hat, ist die Festlegung eines konkreten Zieles für den jeweiligen Coachingprozess.

Übrigens: Als Coach bin ich selbst am effizientesten wenn ich mit Klienten mit Leistungskontext arbeite. Egal ob mit Führungskräften, Sportlern oder Höchstleister aus anderen Disziplinen. 

Noch was: Abschließen ist mir wichtig auch darauf hinzuweisen, dass in meiner Praxis jede Zusammenarbeit nicht nur einen Beginn, sondern - mit dem Ziel einer zügigen Problemlösung - auch ein vordefiniertes Ende hat…

Nachdem ich hier hoffentlich einen Einblick in meine Herangehensweise, meinen Formalbildungshintergund und mein Gewerbe geben konnte, möchte ich nun einen Überblick über angrenzende Berufe geben.

 

PsychologInnen, PsychotherapeutInnen, PsychiaterInnen – Eine Abgrenzung zum Coaching

 

PsychologInnen

Definition: PsychologInnen haben ein Studium der Psychologie abgeschlossen. Sie sind in verschiedenen Bereichen wie Forschung, Ausbildung und Beratung tätig. Beispiele sind EntwicklungspsychologInnen, GesundheitspsychologInnen, NotfallpsychologInnen, RechtspsychologInnen, SchulpsychologInnen und WirtschaftspsychologInnen. In der Gesundheitsbranche wenden sie verschiedene Behandlungsmethoden an, insbesondere Psychologische Diagnostik und Psychologische Beratung. Viele PsychologInnen absolvieren zudem eine Psychotherapieausbildung.

Psychologische Behandlung: PsychologInnen üben ihren Beruf im Gesundheitswesen aus, indem sie wissenschaftlich-psychologische Erkenntnisse und Methoden anwenden. Dies umfasst die Untersuchung, Auslegung, Änderung und Vorhersage des Erlebens und Verhaltens von Menschen (§ 3 Abs. 1 Psychologengesetz). Typische Tätigkeiten sind:

  1. Klinisch-psychologische Diagnostik bezüglich Leistungsfähigkeit, Persönlichkeitsmerkmalen, Verhaltensstörungen und psychischen Veränderungen sowie darauf basierende Beratungen und Gutachten.
  2. Anwendung psychologischer Behandlungsmethoden zur Prävention, Behandlung und Rehabilitation von Einzelpersonen und Gruppen.
  3. Entwicklung gesundheitsfördernder Maßnahmen und Projekte.

 

PsychotherapeutInnen

Definition: PsychotherapeutInnen haben eine vom Bundesministerium für Soziale Sicherheit und Generationen anerkannte Psychotherapieausbildung absolviert. Es gibt 18 anerkannte Therapierichtungen, die unterschiedliche Ansätze zur Hilfe bei psychischen Problemen bieten. Dazu gehören:

  • Analytische Psychologie
  • Autogenes Training
  • Dynamische Gruppenpsychotherapie
  • Existenzanalyse und Logotherapie
  • Gestalttheoretische Psychotherapie
  • Hypnose
  • Integrative Gestalttherapie
  • Individualpsychologie
  • Katathym-imaginative Psychotherapie
  • Klientenzentrierte Psychotherapie
  • Konzentratieve Bewegungstherapie
  • Psychoanalyse
  • Psychodrama
  • Personenzentrierte Psychotherapie
  • Systemische Familientherapie
  • Transaktionsanalytische Psychotherapie
  • Verhaltenstherapie

 

PsychiaterInnen

Definition: PsychiaterInnen sind ÄrztInnen, die eine Facharztausbildung in "Psychiatrie und Neurologie" abgeschlossen haben. Sie sind auf die Behandlung psychischer Störungen und Krankheiten spezialisiert. Ein wesentlicher Bestandteil ihrer Arbeit ist die medikamentöse Behandlung, jedoch gewinnt auch die Psychotherapie zunehmend an Bedeutung.

Der Coach arbeitet mit gesunden Menschen 

Zur Abgrenzung meines Tätigkeitsbereiches von den eben beschriebenen Berufsgruppen Psychiater, Psychotherapeut und Psychologe kann zusammenfassend gesagt werden:

Die Behandlung psychisch „Kranker“ obliegt einzig diesen einschlägigen Gesundheitsberufen; Beratung, Coaching und Betreuung psychisch Gesunder kann von Psychologischen Beratern vorgenommen werden.

 

copyright: Christian Pömer Praxis für Psychologische Beratung Führungskräfte-Coaching & Sport Mentaltraining in Linz und Bad Ischl/Oberösterreich